Ach, F.A.Z, ey! Léda Forgó die Zweite.

Gerade selbst etwas geschrieben, wollte ich auch gern wissen, was andere über diesen Forgó-Roman denken… aber das hätte ich mir in diesem Fall lieber sparen sollen.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/leda-forgo-vom-ausbleiben-der-schoenheit-flucht-aus-dem-familienglueck-11087089.html

„Nur in den Augenblicken eines regelmäßig fehlgeleiteten sexuellen Begehrens öffnet sie sich zu ihrer Umgebung.“

Homophobie, ey! Oder wird mit „regelmäßig fehlgeleitete[m] sexuelle[m] Begehren[] auf irgend etwas anderes angespielt als die Tatsache, dass eine Frau sich zu anderen Frauen hingezogen fühlt?

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„Das Medium der Trennungsarbeit und des Annehmens des unaufgeräumten Lebens ist bei Léda Forgó die Literatur, und zwar die deutsche. Das ist ein komplexer Fall von Integration, der nach aufmerksamen Lesern verlangt.“

Und das mit der „komplexe[n] Integration“ ist auch so ein Ding … Da hat sich wohl jemand die Frage gestellt: „Was will uns die Autorin sagen?“

Wie man eine Rezension in einer angesehenen Zeitung veröffentlichen kann und dabei mit dem schrecklichen Vergehen ungeübter Besprechendir, dem Fehler desintessierter Abiturientir und Linguistik bevorzugender Erstis durchkommt, dass man nämlich aus der Fiktion eines Romans heraus Rückschlüsse auf die Autorin zieht, ist mir ein absolutes Rätsel! Mit stehen die Nackenhaare zu Berge!

Wäre ich ein Grimm-Bruder, würde ich mir vor Schreck den Hans-im-Glücks Mühlstein auf die Füße donnern.

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Und auch sonst habe ich das Gefühl, dieser Rezensent hat ein anderes Buch gelesen als ich. Die Handlung war wohl dieselbe, aber der Text kann keineswegs derselbe sein.

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Wer Ironie oder Spott findet, darf sie behalten. [Wie nah muss eigentlich ein Ironiemarker an der Ironie dran sein?]


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